Das Zistersienser-Kloster Frienisberg
In der Sicht vom Jura gegen die Berner Alpen liegt zwischen der Seelandebene und der Stadt Bern der langgedehnte bewaldete Hügelzug des Frienisbergs. Hier, am Nordhang, gründete vor über 800 Jahren der Zisterzienser-Orden in der Wildnis das Kloster «Aurora», über dessen bewegte Geschichte die untenstehende Chronik berichtet.Aus ihr geht hervor, dass das Kloster, für welche Zwecke es immer bestimmt war, durch die Jahrhunderte hindurch stets auch im Dienste einer sozialen Aufgabe stand. Vor über 125 Jahren ist das Klostergut in den Besitz der Gemeinden der Ämter Burgdorf, Fraubrunnen und Trachselwald übergegangen, und so wird Frienisberg seit 1987 als Alters- und Pflegeheim geführt.
Kurz vor dem Jubiläum des hundertfünfundzwanzigsten Bestehens fällt der Abschluss einer wichtigen Bauetappe, die Frienisberg zu einem modernen, wohnlichen und den Aufgaben der Zeit gewachsenen «Frienisberg - üses Dorf» gestaltet. Beide Anlässe dürfen Anlass zu einer Feier sein, die Gelegenheit bietet, Rückblick zu halten auf Vergangenes und Rechenschaft abzulegen über das Erreichte. Damit verbindet sich der Wunsch, Frienisberg möge auch in Zukunft unter einem guten Stern stehen und im Geiste der Nächstenliebe alten, gebrechlichen und kranken Menschen ein wohliges Zuhause schenken.
1131
stiftet Graf Udelhard von Saugern sein Eigentum am Frienisberg für den Bau eines Klosters. Mit dem Bau beauftragte er den Orden der Zisterzienser. Die Kirche ist nach Osten gerichtet und trägt dadurch den geografischen Namen Aurora, die Morgenröte.
1138
lässt sich der Konvent, besiedelt mit Mönchen aus der Abtei Lützelflüh, in Frienisberg nieder. Das Kloster ist zu diesem Zeitpunkt keineswegs vollendet; die Bauten scheinen nicht recht vorangekommen zu sein.
1146
wird erstmals ein Abt, Hesso, namentlich erwähnt. Er kommt mit den Anfangsschwierigkeiten nicht zurecht und zieht mit mehreren Brüdern schon 1161 nach dem neugegründeten Kloster Tennebach (im Schwarzwald).
nach 1200
fördern grosszügige Spenden der benachbarten Adelsfamilien die Abtei, die in der Folge eine eigentliche Blütezeit erlebt. Der Konvent besitzt nun beträchtliche Ländereien und Rechte in der näheren und weiteren Umgebung. Er schliesst mit den Städten Biel, Aarberg, Le Landeron-Nugerol, Solothurn und Bern Bündnisse zum Schutz seiner weitverzweigten Besitztümer.
nach 1350
schadet die Misswirtschaft der Abtei so sehr, dass man bereits von einer starken Verarmung des Klosters spricht.
nach 1460
führt Zwietracht im Konvent zu einem unaufhaltsamen Niedergang des Klosters. Eine von den Ordens-Oberen der Zisterzienser befohlene Untersuchung in der Abtei Frienisberg deckt arge Missstände auf. Das Kloster kommt unter Vormundschaft der Stadt Bern.
1528
hebt Bern die Abtei Frienisberg während der Reformation auf. Die Besitzungen und Gebäude dienen fortan einer Landvogtei samt Pfründenhaus. Die Mönche erhalten Abfindungszahlungen und werden ausgewiesen.
1534
beginnt mit dem Abbruch eines grossen Teils der Abteikirche die Anpassung der Klosterbauten an die neuen Bedürfnisse.
1568
baut man in das noch bestehende südliche Querhaus eine «Schlosskapelle» ein.
1657
werden grosse Teile der Konventsgebäude ersetzt.
1732 - 1787
geben mehrere Neu- und Umbauphasen dem ganzen Baubestand das heute noch ablesbare spätbarocke Aussehen.
1798
wird die Landvogtei Frienisberg aufgehoben; die Gebäude dienen als Armenhaus.
1834
zieht die Kantonale Knabentaubstummenanstalt ein.
1889
beherbergen die alten Mauern eine Verpflegungsanstalt.
1897
übernehmen 53 Gemeinden der Amtsbezirke Burgdorf, Fraubrunnen und Trachselwald die Anstalt.
1890 – 1922
reissen nochmals Umbauten Lücken in den Baubestand des Klosters und der Landvogtei.
1941
ändert die Bezirksanstalt Frienisberg den Namen zur Verpflegungsanstalt Frienisberg.
1952 – 1977
entsteht in einem umfassenden Um- und Neubauprogramm (das nun den orthogonalen Rahmen der Abtei sprengt) das neu genannte Alters- und Pflegeheim Frienisberg.
1988
Mit der Pensionierung von Peter Gerber-Rauber endet die Ära der Familie Gerber nach über 90 Jahren auf dem Frienisberg.
1990
werden die Statuten und das Leitbild überarbeitet und eingeführt.
1997
100-Jahr-Feier des Alters- und Pflegeheims Frienisberg.
2004
Mit der Inkraftsetzung der neuen Statuten wird ein nennenswerter Schritt der Wandlung der Institution in das Wohn- und Pflegeheim Frienisberg vollzogen.
2007
findet die feierliche Eröffnung des Parlatoriums und der Klosterwege statt.
2010
Mit der Pensionierung von Beat Bigler-Stauffer wohnt der Direktor erstmals nicht mehr in Frienisberg.
2016
An der Delegiertenversammlung werden die Gemeinden Seedorf und Meikirch als neue Mitglieder in die Genossenschaft aufgenommen.
2018
Bezug des Neubaus Weiherhaus – Leben im Alter. Aus dem Wohn- und Pflegeheim Frienisberg wird «Frienisberg – üses Dorf».
2020
Bezug des Neubaus Lindenhaus – Leben im Alter.
2021
Finden Feierlichkeiten zum Abschluss der Neubauten – Leben im Alter – statt.
2022
125-Jahr-Feier von Frienisberg – üses Dorf.
2024
Eröffnung des Bed & Breakfast im Kloster Frienisberg mit 10 Zimmern und insgesamt 19 Betten.
2025
Im Charmatthaus entsteht das neue Angebot «Alterswohnungen Plus». Die Mietwohnungen mit Dienstleistungen sind am 1. März 2025 bezugsbereit.